Atomforschung: Whistleblower Dr. Rainer Moormann


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Pressemitteilung zum Vortrag von Dr. Rainer 11/2017 Moormann in Karlsruhe:

"Atomforschung in Deutschland: Nur für die Sicherheit oder auch für Atomwaffen?" Der Whistleblower Dr. Rainer Moormann nimmt Stellung.
Einführung: Sylvia Kotting-Uhl, MdB
Donnerstag, 16. November 2017, 20:00 Uhr
Saal im DGB-Haus, Ettlinger Straße 3a, 76137 Karlsruhe

Veranstalter:

Karlsruher Bündnis gegen neue Generationen von Atomreaktoren:
Anti-Atom-Initiative Karlsruhe, attac, BUND Mittler Oberrhein und Karlsruhe, DIE LINKE KV Karlsruhe,
International Councillor IPPNW Deutschland: Dr. Helmut Lohrer, Initiative gegen Militärforschung an Universitäten, Sylvia Kotting-Uhl MdB Bündnis 90/die Grünen


Zum aktuellen Vortrag:

Unter dem Deckmantel der ?Sicherheitsforschung“ wird auf dem Campus des KIT Nord
zu Thorium-Flüssigsalzreaktoren der 4. Generation, die die Welt zukünftig mit Strom und Wärme versorgen sollen, geforscht. Diese bieten die Möglichkeit kontinuierlich waffenfähiges Uran 233 ?abzuzapfen“. Mit der im Flüssigsalzreaktor fest eingebauten Aufarbeitungsanlage entfällt der Umweg über technisch anspruchsvolle teure Anlagen zur Plutoniumgewinnung oder zur Urananreicherung. Damit steigt das Risiko der Weiterverbreitung von Atomwaffen drastisch.

Die Gefahr, dass kleine oder massiv terrorgefährdete Staaten unkontrollierbar zu Atommächten aufsteigen oder die Technologie in die Hände von Terroristen gelangt, wächst mit einer weiteren Technologie: der Entwicklung an von kleinen mobilen Atomreaktoren (Small Modular Reactors ?SMR?s), die auch in Entwicklungsländern dezentral ?günstigen“ Atomstrom und Prozesswärme einschließlich weiteren Atommülls, produzieren sollen.

Die Forschung an zukünftigen Atomreaktoren zur Strom- und Wärmegewinnung, die gleichzeitig atomwaffenfähiges Uran erzeugen und weiteren Atommüll hinterlassen, ist angesichts des weltweiten Ausbaus der immer günstiger werdenden Erneuerbaren Energien ein Irrweg.

Trotz Atomausstieg will Deutschland mitspielen im Kreis der großen Atommächte und unterstützt dabei mit den Flüssigsalzreaktoren eine der gefährlichsten zivilen Technologien, die je entwickelt wurden - mit Unterstützung unserer Karlsruher Atom-Forscher am KIT-Nord, an einer Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission, dem JRC-Joint Research Centre Karlsruhe, sowie an anderen Einrichtungen in Deutschland und weltweit!

Dr. Moormann berichtet über die laufenden Arbeiten und Gefahren zur neuen Generation dieser Atomreaktoren, die von interessierten Fachkreisen als ?inhärent stabil“ bezeichnet werden.
Zur Person: Dr. Rainer Moormann, Aachen

Dr. Rainer Moormann erhielt 2011 den Whistleblowerpreis mit 35 Jahren Erfahrung als Chemiker und Experte für Reaktorsicherheit in der Kernforschungsanlage (KFA) Jülich, dem heutigen Forschungszentrum Jülich (FZJ).

Der Preis wird seit 1999 alle zwei Jahre von der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler e.V. (VDW) und der deutschen Sektion der International Association of Lawyers Against Nuclear Arms (IALANA) vergeben an Persönlichkeiten, die in ihrem Arbeitsumfeld oder Wirkungskreis schwerwiegende, Missstände aufgedeckt haben, die mit erheblichen Gefahren für Mensch und Gesellschaft, Umwelt oder Frieden verbunden sind.

Dr. Moormann erhielt den Preis, weil er Störfallmöglichkeiten und Risiken mit katastrophalen Folgen für Mensch und Umwelt, die mit der Kugelhaufen-Hochtemperaturrektor (HTR)-Technologie verbunden sind, öffentlich bekannt machte.

Interessierte Kreise in Fachwelt, Wirtschaft und Politik rühmen diesen Reaktortyp bis heute dafür, dass diese Technologie ?inhärent sicher“ sei: Bei ihr bestehe nicht das Risiko einer Kernschmelze; nukleare Katastrophen seien damit nicht zu befürchten. Dr. Moormann hingegen hat aufgedeckt, dass das 1988 endgültig stillgelegte Versuchskernkraftwerk AVR Jülich im Normalbetrieb jahrelang unzureichend gegen überhöhte Betriebstemperaturen im Reaktorkern gesichert war. Er hat Indizien dafür vorgelegt, dass der Betreiber-Gesellschaft mutmaßlich schon seit Ende der 1970er Jahre die Problematik überhöhter Betriebstemperaturen aufgefallen war. 
Durch die Untersuchungen von Dr. Moormann ist auch der begründete Verdacht aufgekommen, dass der AVR Jülich am 13. Mai 1978 nur knapp einem GAU mit den verheerenden Folgen einer weitflächigen radioaktiven Verseuchung der Umwelt entging. Betreiber-Gesellschaft, FZ Jülich und Aufsichtsbehörden in Land und Bund haben sich der Aufarbeitung dieser Gefahrensituation bisher nicht hinreichend gestellt.  
Dr. Moormanns Whistleblowing und seine Orientierung am Gemeinwohl sind beispielhaft für verantwortliches wissenschaftliches Handeln, das auch heute dringend benötigt wird.


Für Fragen wenden Sie sich bitte an:

Thomas Partmann
thomas.partmann@kabelbw.de
Fon 0721-709 173

Wolfgang Oberacker
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Fon 07247-963 090

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