Frederic Vester: Systemmodell "Terror Prevention"


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Systemmodell "Terror Prevention": Neue DenkansÀtze im Umgang mit Konflikten und KomplexitÀt. Frederic Vester im GesprÀch mit Kerstin Richter. DirektMarketing 05/2003
Frederic Vesters Systemanalyse "Terror-Prevention" kann als englische Fassung (ca. 30 Seiten, mit Abbildungen) bezogen werden.

Frieden durch vernetztes Denken
?Ich dachte, die Menschheit hÀtte lÀngst kapiert, dass ein PrÀventivkrieg ein
Verbrechen ist und letztlich immer auf den Angreifer zurĂŒckschlĂ€gt. Auch wenn
Saddam jetzt gestĂŒrztworden ist, wird es fĂŒr die USA ein Pyrrhussieg sein. Statt
Ordnung wird Chaos entstehen. Die arabische Welt wird sich abwenden und die
RĂŒckwirkungen auf die Weltlage werden erschreckend sein“, so die Meinung
von Prof. Dr. Dr. h.c. Frederic Vester. Der BegrĂŒnder des vernetzten Denkens
spricht im Schlusspunkt-Interview ĂŒber eine andere Sicht der Wirklichkeit sowie
neue DenkansÀtze im Umgang mit Konflikten und KomplexitÀt.

Prof. Vester, als BegrĂŒnder des vernetzten
Denkens haben Sie einen systemischen
Ansatz fĂŒr den Umgang mit Konflikten
entwickelt. Wie funktioniert das Systemmodell
?Terror Prevention“, welchen Prinzipien
folgt es?
Schon gleich nach den AnschlÀgen vom
11. September war mir klar, dass wir es bei
dieser Form des Terrors mit einem höchst
komplexen Problem zu tun haben. Einfache
Straightforward-Strategien können
in solchen FÀllen nicht helfen. Man löst
dann vielleicht ein Teilproblem, schafft
aber damit gleich wieder drei neue. Es galt
also, ein Modell der gesamten Vernetzung
aufzubauen, an dem man außer Wirkungsketten
auch die RĂŒckwirkungen und Regelkreise
des Terrorsystems im grĂ¶ĂŸeren
Zusammenhang darstellt und so dessen
Verhalten auf bestimmte Strategien voraussagen
kann.

Prof. Vester, als BegrĂŒnder des vernetzten
Denkens haben Sie einen systemischen
Ansatz fĂŒr den Umgang mit Konflikten
entwickelt. Wie funktioniert das Systemmodell
?Terror Prevention“, welchen Prinzipien
folgt es?

Schon gleich nach den AnschlÀgen vom
11. September war mir klar, dass wir es bei
dieser Form des Terrors mit einem höchst
komplexen Problem zu tun haben. Einfache
Straightforward-Strategien können
in solchen FÀllen nicht helfen. Man löst
dann vielleicht ein Teilproblem, schafft
aber damit gleich wieder drei neue. Es galt
also, ein Modell der gesamten Vernetzung
aufzubauen, an dem man außer Wirkungsketten
auch die RĂŒckwirkungen und Regelkreise
des Terrorsystems im grĂ¶ĂŸeren
Zusammenhang darstellt und so dessen
Verhalten auf bestimmte Strategien voraussagen
kann.
der Systemdynamik heraus interessante,
zum Teil ĂŒberraschende Aussagen und
strategische Hinweise.
Jedenfalls entstand in kurzer Zeit? noch
vor dem Afghanistan-Einmarsch ? unter
dem Namen ?Terror Prevention“ ein aussagereichesSensitivitĂ€tsmodell,
in dem die
komplexen Wirkungen und RĂŒckwirkungen
simuliert wurden. Eine Ausarbeitung, die
u.a. auch dem Pentagon und der EU (Task
Force European Security and Defense
Policy) vorliegt.

Zu welchen Ergebnissen sind Sie bei Ihren
Analysen zum Thema Terror und Irak-Krise
im Einzelnen gekommen?

In der Systemanalyse heißt es in zwei der
insgesamt zehn Conclusions, dass eine
Überreaktion auf die Terrorangriffe an die
stÀrkste SensitivitÀt des Systemmodells
rĂŒhrt, was langfristige Effekte betrifft.
Ohne eine ?Control of Overreaction“ bleibt
nicht eine einzige RĂŒckkopplung, die den
Kreisprozess zwischen Terrorakten und
den dafĂŒr rekrutierten Teams zum Umkippen
bringen könnte. Nur selbst regulierende
Regelkreise bleiben ĂŒbrig und stabilisieren
den Terrorzyklus ĂŒber die stĂ€ndige Bildung
neuer Selbstmordkandidaten. Die Conclusion
als Handlungsempfehlung lautet:
Keine ĂŒberproportionalen kriegsĂ€hnlichen
Reaktionen, sondern nur zurĂŒckhaltende
Maßnahmen, deren Nebeneffekte genau
analysiert sind.
Eine weitere Schlussfolgerung betrifft
die irreversible Fixierung auf falsche
Schwerpunkte: Je mehr man sich auf eine
Zielperson oder -gruppe konzentriert und
je mehr die Medien darĂŒber reden, umso
mehr macht man im Sinne einer positiven
RĂŒckkopplung Helden oder MĂ€rtyrer aus
diesen Personen und erleichtert die Rekrutierung
von Terrorteams. Die Conclusion
lautet hier: Aufhören, die Bedeutung
individueller Personen als ?SchlĂŒssel“ fĂŒr
TerroraktivitÀten hochzuspielen.

Dann ist vernetztes, systemischesDenken
der Weg ĂŒberhaupt, um zukĂŒnftig Krisen
und Konflikte auf allen Ebenen zu ĂŒberwinden?

Allerdings, denn es verbessert deutlich die
FĂ€higkeit zur Kommunikation und zum
Konsens auch unterschiedlicher Interessen.
Und nur auf diese Weise kann man Fragen
angehen wie: Welches ist der effektivste
Weg, weitere Terrorakte zu vermeiden?
GenĂŒgt es, die vermutlichen ?Köpfe“ der
fanatisierten Bewegung zu eliminieren
oder wie wahrscheinlich ist es, dass dann
unmittelbar Nachfolger auftauchen? Wo
liegen die Wurzeln der AnschlÀge? Was
nÀhrt sie und erhÀlt sie aufrecht? Was
fördert, was verringert die Rekrutierung
von Selbstmordteams? Kann man die
Quellen desHasses zum Versiegen bringen?
Was wÀren die Nebeneffekte einer Gegenattacke?
Was, wenn man damit das falsche
Ziel trifft?

Warum tun sich die Menschen Ihrer
Meinung nach mit vernetztem Denken
immer noch so schwer?

Bisher werden diese neuen Techniken
nicht im Hinblick auf neue Erkenntnisse
eingesetzt, sondern wohl eher zur Stabilisierung
bestehender Systeme. Statt die
Wirklichkeit neu zu sehen, geht es lediglich
darum, noch mehr Daten in noch
schnellerer Zeit an noch mehr Stellen
gleichzeitig zu verarbeiten. Doch mehr
Information heißt noch lange nicht besser
informiert sein. Es kommt auf die Auswahl
an und auf die Beziehung zwischen den
Daten. Und da hapert es betrÀchtlich.

Was muss die Menschheit hauptsÀchlich
lernen, um wirklich netzwerk- und ?systemfĂ€hig“
zu sein?

Vernetzt denken bedeutet in ZusammenhÀngen
denken, also nicht nur in einzelnen
Ursache-Wirkung-Beziehungen, auch nicht
in bloßen Verzweigungen und Wirkungsketten,
sondern vor allem die Einbeziehung
von RĂŒckwirkungen, Kreisprozesse, Aufschaukelungs-
und Selbstregulationsprozessen.
Erst die geben Auskunft ĂŒber
das Verhalten eines Systems. Sei dies
eine Firma, ein Verkehrssystem oder ein
Schulsystem. Da aber solche Wirkungen
meist auch ĂŒber andere Lebensbereiche
laufen und nicht nur den Ausgangspunkt
des Problems betreffen, indem sie z.B.
von der Technik ĂŒber die Lebensweise zu
Wirtschaft, Umwelt, Infrastruktur, Regeln
und Gesetzen und wieder zurĂŒck
zum Menschen laufen, ist vernetztes
Denken immer interdisziplinÀr. Und davor
scheuen viele Fachleute zurĂŒck. Sobald
sie komplexen VorgĂ€ngen gegenĂŒberstehen,
fĂŒrchten sie, in Daten zu ertrinken
und ziehen sich schnell wieder auf ihren
engeren Fachbereich zurĂŒck, weil sie
meinen, nur dort kompetent zu sein.
Genau dies fĂŒhrt in die Irre, denn in
unserer zunehmend komplexeren Welt
ist es immer wichtiger, die Beziehungen
zwischen einzelnen Bereichen zu erfassen,
um Fehlentscheidungen oder falsche
Weichenstellungen zu vermeiden. Dazu
brauchen wir nicht etwa mehr Daten,
sondern lediglich eine andere, sozusagen
?systemische“ Aufbereitung derselben.
Ein neuer Umgang mit KomplexitÀt ist
in der Tat eine zentrale Herausforderung
fĂŒr die Zukunft. Es geht hier nicht um ein
neues Fachgebiet ?KomplexitĂ€t“, vielmehr
um eine grundsÀtzlich andere Sicht der
Wirklichkeit. Das Erkennen von ZusammenhÀngen
und RĂŒckwirkungen kann man
ĂŒben. Wir mĂŒssen uns fĂŒr die KomplexitĂ€t
der Wirklichkeit neu öffnen, das Lernen
neu erlernen. Dann wĂŒrde weder in der
Politik noch in der GeschÀftswelt noch im
Privatleben so vieles, was wir doch
eigentlich exakt geplant haben, komplett
danebengehen.

Vielen Dank fĂŒr das GesprĂ€ch!

FĂŒr DIREKT MARKETING
wirft Diplom-Betriebswirtin
(FH) Kerstin
Richter, Wirtschaftsjournalistin,
jeden
Monat ein Auge auf
Aktuelles und Trends
aus derMarketing- und Wirtschaftswelt.

Direkt Marketing 5/2003



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  • Fabricado por: Frederic Vester


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